Hüft- und Knieimplantationen: Neueste Analysen zeigen kontinuierliche Verbesserungen
Schweizer Spitäler und Kliniken dokumentierten seit 2012 knapp 407’300 primäre Hüft- und Knieimplantationen sowie rund 18’800 Folgeeingriffe im Implantatregister SIRIS Hüfte und Knie. Dank der erneut gestiegenen Erfassungsquote – 2022 wurden rund 98% aller Implantationen im Register erfasst – sind vielfältige Auswertungen mit hoher Aussagekraft möglich. Heute veröffentlichten die SIRIS Stiftung und der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) die neuesten, von der Universität Bern durchgeführten, Analysen. Diese liefern Ärzteschaft, Fachgesellschaft und Prothesenherstellern wichtige Erkenntnisse, um die Qualität der Implantationsmedizin laufend zu verbessern.
Trend zu sinkenden 2-Jahres-Revisionsraten
Die sogenannten 2-Jahres-Revisionsraten, die im SIRIS Report 2023 und auf dem ANQ-Webportal publiziert sind, weisen den Anteil an Folgeoperationen (Revisionen) innert zwei Jahren nach der ersten Implantation einer Knie- oder Hüftprothese aus. Diese Raten stellen die frühesten Informationen dar, welche auf mögliche Auffälligkeiten nach einem Eingriff hindeuten könnten.
Zur Behandlung von primärer Arthrose wurden im Beobachtungszeitraum zwischen 1. Januar 2017 und 31. Dezember 2020 insgesamt 65‘595 Hüft-Totalprothesen und 53‘284 Knie-Totalprothesen im Register dokumentiert. Bis Ende 2022 kam es bei 1‘648 dieser Hüftprothesen und bei 1‘796 der Knieprothesen zu einem Revisionseingriff. Bei Hüft-Totalprothesen lag die 2-Jahres-Revisionsrate somit bei 2.5% (2021: 2.6%), bei Knie-Totalprothesen bei 3.4% (2021: 3.4%).
Werden die 2-Jahres-Revisionsraten aller Hüft- und Knie-Totalprothesen unabhängig von der Diagnose über die Zeit miteinander verglichen, zeigt sich sowohl bei Hüft- als auch bei Knie-Totalprothesen ein sinkender Trend seit 2015.
Die Zahl der auffälligen Implantatsysteme geht seit Beginn der Auswertungen zurück. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die betroffenen Produkte nicht mehr in Gebrauch respektive nicht mehr auf dem Markt sind. Im Beobachtungszeitraum zeigten neun Hüftsysteme und ein Kniesystem eine erhöhte 2-Jahres-Revisionsrate, wobei diese nicht in allen Fällen statistisch erhärtet ist.
Die 2-Jahres-Revisionsraten der Spitäler und Kliniken entwickeln sich ebenfalls positiv. Die Raten, die auf dem ANQ-Webportal für jede Institution ausgewiesen sind, liegen mehrheitlich im statistisch erwarteten Bereich. Es gibt jedoch Ausnahmen, und bei Knieprothesen scheint es mehr Abweichungen vom Durchschnitt zu geben als bei Hüftprothesen. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich bei den Knieprothesen aber ein deutlich homogeneres Bild, die Zahl der Outlier (Ausreisser) ging kontinuierlich zurück.
Erneute Steigerung der Fallzahlen
Im Jahr 2022 nahm die Zahl der Hüftimplantationen gegenüber dem Vorjahr um 6.5% zu. Der Anstieg bei den Knieimplantationen betrug 13.8%. Das Wachstum war in beiden Fällen überdurchschnittlich hoch. Es ist davon auszugehen, dass Nachholeffekte nach der coronabedingten Verschiebung von Wahleingriffen unter anderem zu diesem Anstieg beigetragen haben. Eine entscheidende Rolle dürften aber auch die demografische Entwicklung und die aktive Generation der Babyboomer spielen, die je nach Diagnose stark von der Implantation eines Hüft- oder Kniegelenks und der wiedergewonnenen Lebensqualität profitieren.
Für Spital-/Klinikranglisten ungeeignet
Aus den 2-Jahres-Revisionsraten der Spitäler und Klinken, die auf dem ANQ-Webportal publiziert sind, lassen sich keine Ranglisten ableiten. Diese bilden nur einen ausgewählten Qualitätsaspekt ab und sagen nichts über die Gesamtqualität eines Spitals/einer Klinik aus. Rankings, die sich aus mehreren ANQ-Messergebnissen zusammensetzen, sind ebenfalls nicht vertretbar. Hinweis zur Interpretation der Ergebnisse
Weitere Informationen
SIRIS Report 2023, Vollversion (englisch)SIRIS Jahresbericht 2023, KurzfassungInfografik zum SIRIS Report 2023
Swiss Medtech represents around 800 members in its role as industry association for Swiss medical technology. With 71,700 employees and a contribution of 11.9% to the positive trade balance, medical technology is an economically significant sector in Switzerland. Swiss Medtech advocates for conditions that enable the medtech industry to perform at peak capacity and provide first-class medical care.