Medtech-Branche braucht starke internationale Partnerschaften
Dass Bundesrat Guy Parmelin persönlich an der Mitgliederversammlung von Swiss Medtech teilnahm, obwohl er derzeit weltweit engagiert ist, um sich für den Abbau von US-Zöllen und neue Freihandelsabkommen einzusetzen, unterstreicht die Bedeutung der Medtech-Branche. Hinter der Pharma- und der Uhrenindustrie leistet sie den drittgrössten Beitrag zum Handelsbilanzüberschuss der Schweiz. Guy Parmelin würdigte die Innovationskraft der Branche und hob hervor: «Der Schweizer Erfolg ist untrennbar mit der Einbindung in internationale Lieferketten und Märkte verbunden. Wir arbeiten entschlossen daran, die guten Rahmenbedingungen im Inland zu stärken und gleichzeitig den Freihandel und den Abbau technischer Handelshemmnisse zu fördern».
Zugang für US-Medizinprodukte – strategische Chance für die Schweiz
Ein zentrales Thema in den Gesprächen zwischen der Schweiz und den USA ist der Zugang zu Medizinprodukten. Die Schweiz ist auf innovative Medizinprodukte angewiesen, die in den USA von der Gesundheitsbehörde FDA zugelassen werden – viele davon kommen heute zu spät oder gar nicht auf den Schweizer Markt. Das Schweizer Parlament hat dem Bundesrat bereits im November 2021 den Auftrag gegeben, hier eine Lösung vorzulegen. Umgekehrt haben die USA ein strategisches Interesse, den Zugang zum Schweizer Markt zu sichern – es wäre das erste Mal überhaupt, dass US-Medizinprodukte für ein europäisches Land freigegeben würden. «Der Bundesrat muss das aktuelle Zeitfenster nutzen und vorwärtsmachen. Er kann die nötigen Regeln per Verordnung beschliessen – und so die Versorgungssicherheit stärken sowie Innovationen in der Schweiz fördern», sagt Damian Müller, Präsident von Swiss Medtech.
Freihandel stärken – Bilaterale stabilisieren
Die exportorientierte Medtech-Branche ist darauf angewiesen, weltweit verlässlichen Marktzugang zu haben – gerade in Zeiten zunehmender Unsicherheiten. Für Damian Müller ist deshalb klar, dass die Schweiz nun nachlegen muss: «Freihandelsabkommen gewinnen weiter an Gewicht. Entscheidend ist das rasche Inkrafttreten des Abkommens mit Indien, der Abschluss der Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten sowie die Modernisierung des bestehenden Abkommens mit China, damit wir als Volkswirtschaft robuster und breiter abgestützt sind». Zudem gelte es jetzt, das Stabilisierungspaket Bilaterale erfolgreich über die Ziellinie zu bringen. Für die Schweizer Medtech-Branche ist die Europäische Union (EU) der wichtigste Absatzmarkt. Rund die Hälfte aller Medtech-Exporte geht in die EU.
Swiss Medtech mit klarer Strategie – neue Kampagne lanciert
Die von Swiss Medtech-Direktor Adrian Hunn präsentierte Verbandsstrategie traf ins Schwarze. Der Verband setzt klare Schwerpunkte: offene Märkte, Stärkung der Innovation, faire Vergütung und massvolle Regulierung. «Der internationale Wettbewerb ist brutal hart. Die Schweiz muss alles tun, um ihren Medtech-Unternehmen gute Rahmenbedingungen zu sichern», betonte Adrian Hunn. Passend dazu lancierte der Verband an der Mitgliederversammlung die Kampagne «Medtech means life», um die Bedeutung der Branche für Innovation, Gesundheitsversorgung, Arbeitsplätze und Wohlstand stärker sichtbar zu machen.
Swiss Medtech vertritt als Branchenverband der Schweizer Medizintechnik rund 800 Mitglieder. Mit 71’700 Beschäftigten und einem Beitrag von 11,9 Prozent zur positiven Handelsbilanz der Schweiz ist die Medizintechnik eine volkswirtschaftlich bedeutende Branche. Swiss Medtech tritt ein für ein Umfeld, in welchem die Medizintechnik Spitzenleistungen zugunsten einer erstklassigen medizinischen Versorgung erbringen kann.